Schlaganfall – Warnzeichen, Ursachen und Therapie
Wenn jede Minute zählt
Der Schlaganfall zählt zusammen mit Herz- und Krebserkrankungen zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Der Begriff fasst eine Reihe von Schädigungen verschiedener Hirnareale zusammen, welche entweder in Folge eines Gefäßverschlusses oder durch eine Hirnblutung hervorgerufen werden. Schlaganfälle sind außerdem oft die Ursache bleibender Behinderungen und Einschränkungen im Erwachsenenalter. Da es sich um einen medizinischen Notfall handelt, ist eine sofortige Behandlung notwendig.
Der Schlaganfall ist kein einheitliches Krankheitsbild, sondern vielmehr ein Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen. Der Begriff wurde der Begriff zu einer Zeit geprägt, in der die Medizin nicht weit genug fortgeschritten war, um eine Unterscheidung zu ermöglichen. Eines haben jedoch alle Formen gemeinsam: Sie müssen schnellstens medizinisch versorgt werden, um das Risiko bleibender Schäden zu verringern. Umso wichtiger ist es, Schlaganfälle zu erkennen und sich mit deren häufigsten Anzeichen vertraut zu machen.
Lesen Sie hier alles Wichtige über Schlaganfälle:
- Was ist ein Schlaganfall?
- Ursachen und Risikofaktoren für Schlaganfälle
- Warnzeichen und Symptome eines Schlaganfalls
- Behandlung von Schlaganfällen
- Folgen von Schlaganfällen
- Hilfe und Unterstützung für Angehörige
In den häufigsten Fragen finden Sie eine kompakte Übersicht.
Was ist ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall, auch Apoplex oder Hirninfarkt genannt, zeigt sich oft durch plötzlich auftretende Lähmungen, Sehstörungen, Sprachprobleme oder extrem starke Kopfschmerzen. Ausgelöst wird er meist durch ein Blutgerinnsel im Gehirn, welches Gefäße verstopft. Eine andere mögliche Ursache sind Hirnblutungen, beispielsweise in Folge eines Aneurysmas. In beiden Fällen wird das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Welche konkreten Symptome auftreten, hängt mitunter davon ab, welcher Gehirnbereich betroffen ist.
Wichtig: Bei Verdacht sofort zum Arzt!
Beachten Sie, dass dieser Ratgeberartikel keinesfalls eine fundierte medizinische Diagnose ersetzt. Im Falle eines Schlaganfalles ist sofortiges Handeln erforderlich – je schneller eine ärztliche Versorgung erfolgt, umso besser die Prognose. Falls Sie die genannten Anzeichen bei anderen oder sich selbst erkennen, ist es wichtig, sofort ärztliche Hilfe aufzusuchen – besser einmal zu oft als zu wenig.
Ursachen von Schlaganfällen
Man unterscheidet verschiedene Formen von Schlaganfällen, die unterschiedliche Ursachen haben. Der Hirninfarkt wird auch ischämischer Schlaganfall genannt. Er entsteht durch einen Verschluss von Blutgefäßen, deren Wände oft bereits vorgeschädigt oder verhärtet sind. Werden dadurch größere Hirnareale nicht mehr richtig durchblutet, kommt es zur Minderversorgung mit Sauerstoff und zu gefährlichen neurologischen Schäden. Die Hauptursache des Hirninfarktes sind Gefäßverkalkungen in den Gehirngefäßen.
Hirnblutungen hingegen entstehen dadurch, dass ein Gefäß direkt im Gehirn platzt und sowohl zur Unterversorgung mit Sauerstoff als auch zu hohem Druck im Gehirn führen kann. Eine häufige Ursache ist ein zu hoher Blutdruck in Kombination mit verkalkten und somit vorgeschädigten Gefäßen. Es gibt verschiedene Risikofaktoren für das Auftreten von Schlaganfällen, die nicht selbst beeinflusst werden können. Durch einen ungesunden Lebensstil wird das Risiko jedoch zusätzlich erhöht.
Ischämie (Minder-Durchblutung)
Die Minder- oder Mangel-Durchblutung ist bei weitem die häufigste Ursache für Schlaganfälle. Etwa 80 Prozent aller Schlaganfälle sind auf eine Ischämie zurückzuführen. Dabei sind hauptsächlich zwei Gründe für die mangelnde Durchblutung im Gehirn bekannt: Blutgerinnsel und Arteriosklerose. Besonders gefährlich sind ischämische Schlaganfälle im Hirnstamm. Dort befinden sich lebenswichtige Gehirnzentren, die die Atmung, den Kreislauf und das Bewusstsein steuern.
Gefäßschädigende Prozesse betreffen alle Bereiche des Körpers. So auch die Schlagadern, die direkt zum Gehirn führen oder sich im Gehirn befinden. Ist eines dieser Gefäße zu eng, werden einige Gehirnregionen nicht mehr richtig durchblutet. Dies geschieht oft durch Ablagerungen, die sich an der Innenseite der Gefäßwände über einen langen Zeitraum bilden. Besonders oft sind sogenannte Endstromgebiete davon betroffen. Es handelt sich um Körperbereiche, die weit vom Herzen weg liegen und keine doppelte Gefäßversorgung durch mehrere Arterien besitzen.
Als Blutgerinnsel bezeichnet man einen Blutpfropf, der ein Hirngefäß verschließt und auf diese Weise die Sauerstoff-Zufuhr verhindert. Häufig bilden diese Gerinnsel sich im Herzen, beispielsweise beim sogenannten Vorhof-Flimmern, und werden anschließend mit dem Blutstrom ins Gehirn geschwemmt. Dort bleiben sie schließlich hängen, da die Gefäßverästelungen im Gehirn vergleichsweise klein sind.
Hirnblutungen (Haemorrhagia cerebri)
Ein durch eine Blutung verursachter Schlaganfall wird als hämorrhagischer Schlaganfall bezeichnet. Dabei kommt es zum Einriss eines Blutgefäßes und einer Einblutung in andere Hirnbereiche. Im Kopf ist allerdings nicht unbegrenzt Platz, da sich um das Gehirn herum der knöcherne Schädel befindet. Lebenswichtige Gehirnzentren werden dadurch mitunter durch das Einströmen des Blutes und den entstehenden Druck regelrecht gequetscht und können nicht mehr einwandfrei funktionieren.
Ein kleiner Teil der Schlaganfälle wird durch besonders gefährliche Subarachnoidalblutungen verursacht. Die Arachnoidea, die sogenannte Spinnwebhaut, ist eine dünne Haut um das Gehirn herum. Im sogenannten Subarachnoidalraum – dem Raum zwischen Arachnoidea und Gehirn – befinden sich Hirnwasser und Blutgefäße, die das Gehirn versorgen. Manche Menschen besitzen an dieser Stelle angeborene oder erworbene Ausbuchtungen dieser Blutgefäße, sogenannte Aneurysmen. Wenn diese Platzen, gelangt Blut in den Subarachnoidalraum und drückt von außen auf das Gehirn.
Die häufigsten Risikofaktoren
Schlaganfälle sind häufig die Folge anderer Grunderkrankungen. Nicht immer lassen sich Risikofaktoren beeinflussen. So erhöhen ein fortgeschrittenes Alter sowie eine genetische Veranlagung das Risiko. Dennoch hat man zusätzlich durch einen gesunden Lebensstil die Möglichkeit, das eigene Schlaganfall-Risiko zu senken. So ist Bluthochdruck ein wichtiger Faktor, der Schlaganfälle begünstigt, da er vermehrt zu Gefäßverkalkungen führt.
Auch das Rauchen erhöht das Schlaganfall-Risiko drastisch. Nicht nur fördert Rauchen Gefäßverkalkung und den Fettstoffwechsel, es und führt auch dazu, dass die Gefäße sich zusätzlich verengen. Enge Gefäße wiederum begünstigen einen steigenden Blutdruck und das Auftreten eines Hirnschlags. Da durch das Rauchen außerdem die Organe weniger gut mit Sauerstoff versorgt werden, produziert das Knochenmark wiederum mehr sauerstoff-transportierende rote Blutkörperchen – das Blut wird dadurch „dicker“ und neigt zu Gerinnseln.
Weitere bekannte Risikofaktoren sind ein hoher Alkoholkonsum, Übergewicht, Diabetes und Bewegungsmangel. Fettstoffwechsel-Störungen tragen dazu bei, dass sich vermehrt Blutfette und andere Ablagerungen an Gefäßinnenwänden bilden. Herzrhythmus-Störungen wie das Vorhof-Flimmern erhöhen das Risiko, da sie Blutgerinnsel begünstigen. Außerdem ist bekannt, dass Menschen, die unter einer Migräne mit Aura leiden, statistisch gesehen auch häufiger Schlaganfälle haben. Zuletzt gibt es auch Hormon-Präparate wie die Anti-Baby-Pille oder Präparate gegen Wechseljahresbeschwerden, die das Risiko erhöhen.
Was sind Warnzeichen und Symptome eines Schlaganfalls?
Ein Schlaganfall kommt meist nicht aus dem Nichts. Oft gehen ihm Warnzeichen voraus, die Stunden, Tage oder Wochen vorher auftreten. Die Symptome ähneln dabei denen des Schlaganfalls selbst, verschwinden jedoch zunächst nach kurzer Zeit von selbst. Diese Vorboten nennt man auch „Transitorische Ischämische Attacken“, kurz TIA. Es handelt sich dabei um eine Art kleinen Schlaganfall, der jedoch vorübergehend ist.
Sowohl im Voraus als auch während eines Schlaganfalls kommt es häufig zu Lähmungserscheinungen und Taubheitsgefühlen. Da oft nur ein bestimmtes Hirnareal betroffen ist, treten diese meist nur auf einer Körperhälfte auf, beispielsweise in einem Arm oder einem Bein. Auch Gesichtssymptome wie ein einseitig hängender Mundwinkel kommen vor. Außerdem kommt es oft zusätzlich zu Schwindel und zu Sehstörungen, die bis zur Erblindung führen können.
Ein anderes neurologisches Symptom sind Sprachstörungen. Die Sprache wird plötzlich verwaschen und undeutlich oder die Personen leiden unter Wortfindungsstörungen. Manche sind nicht mehr in der Lage, korrekte Satzbildungs- und Grammatikregeln anzuwenden. Bei einer Hirnblutung kommt es außerdem oft zu sehr starken Kopfschmerzen. Diese sind heftig, setzen schlagartig ein und sind kaum auszuhalten.
Der FAST-Test
Der FAST-Test ist ein Verfahren, mit dem relativ schnell überprüft werden kann, ob ein Schlaganfall vorliegt. Vergessen Sie dabei jedoch nicht, dass bei jedem Verdacht sofort der Notarzt gerufen werden sollte! Dennoch kann der FAST-Test dabei helfen, eine erste grobe Einschätzung vorzunehmen. Er besteht insgesamt aus vier Elementen, die Sie nacheinander durchgehen sollten.
Das „F“ steht für Face, also Gesicht. Ein Schlaganfall zeigt sich, wie bereits beschrieben, häufig an Symptomen, die man im Gesicht des Betroffenen ablesen kann. Bitten Sie denjenigen, zu lächeln. Ist das Gesicht dabei schief, obwohl das normalerweise nicht der Fall ist, handelt es sich um ein Warnzeichen, welches auf eine Halbseiten-Lähmung hinweist.
Das „A“ steht für Arms – Arme. Überprüfen Sie, ob Ihr Patient in der Lage ist, beide Arme gleichzeitig nach vorn zu strecken und die Handflächen nach oben zu drehen. Das „S“ wie Speech - Sprache - erinnert Sie daran, zu überprüfen, ob derjenige noch klar und deutlich sprechen kann oder ob eine Sprachstörung vorliegt. Das „T“ schließlich steht für Time, also Zeit. Verlieren Sie keine Zeit, sondern verständigen Sie sofort den Notarzt – jede Sekunde zählt!
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Behandlung von Schlaganfällen
Im Zusammenhang mit Schlaganfällen gibt es die Redewendung „time is brain“: Mit jeder Sekunde, die verstreicht, sind mehr Gehirnzellen in Gefahr, unwiederbringlich verlorenzugehen. So sollte die erste Handlung immer darin bestehen, den Krankenwagen zu rufen. Anschließend können Anwesende Erste Hilfe leisten, bis dieser eintrifft. Wichtig ist, dass der Betroffene Ruhe bewahrt. Lagern Sie ihn etwas erhöht und achten Sie darauf, dass die Kleidung nicht einschnürt oder das Atmen erschwert. Im Falle der Bewusstlosigkeit sollten Sie ihn in die stabile Seitenlage befördern.
Nach einer ärztlichen Notfallversorgung, bei der die Vitalfunktionen wie Atmung, Herzfrequenz und Körpertemperatur stabilisiert werden sollen, richten sich weitere Maßnahmen nach der Art des Schlaganfalles. Im Falle eines Blutgerinnsels wird dieses entweder medizinisch mit Hilfe der Lyse-Therapie oder mechanisch mit der Thrombektomie beseitigen. Bei der Lyse-Therapie erhält der Betroffene eine Infusion mit einem Wirkstoff, der ein spezielles Enzym aktiviert, welches Blutgerinnsel abbaut.
Dies ist jedoch nur bis etwa 4,5 Stunden nach Auftreten des Infarktes möglich. Eine Lyse-Therapie ist wenig aussichtsreich, wenn mehr Zeit verstrichen ist – in diesem Fall wird das Gerinnsel mit feinen Instrumenten mechanisch entfernt. Auch bei Patienten, die eine Hirnblutung haben, darf die Lyse nicht verwendet werden, da sie die Blutung verschlimmern könnte. Oft findet auch eine Kombination verschiedener Behandlungsverfahren statt.
Bei Hirnblutungen kann, sofern es sich um eine kleine Blutung handelt, mitunter eine konservative Therapie mit strenger Bettruhe und einer Kontrolle des Blutdruckes ausreichend sein. Ist die Blutung auf diese Weise nicht zu stoppen, wird mitunter eine Operation notwendig. Diese ist jedoch mit einigen Risiken verbunden, da dabei der Schädel geöffnet werden muss, um die Blutungsquelle zu schließen. Eine Entscheidung darüber hängt somit stets von der Lage und Größe der Blutung ab sowie dem allgemeinen Zustand des Patienten.
Die Stroke Unit
Stroke Units sind spezielle Abteilungen in Krankenhäusern, die sich auf die Behandlung von Schlaganfallpatienten spezialisiert haben. „Stroke“ ist der englische Begriff für „Schlaganfall“ und „Unit“ lässt sich mit dem Wort „Einheit“ übersetzen. Eine solche Abteilung besitzt die nötigen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen, um effektiv und schnell auf die Bedürfnisse von Schlaganfallpatienten zu reagieren. Die Behandlung umfasst die Verwaltung von Medikamenten, physiotherapeutische und rehabilitative Maßnahmen sowie die mentale Unterstützung von Patienten und deren Familien.
Menschen, die in der Akutphase nach einem Schlaganfall in solchen Stroke Units behandelt und betreut werden, haben nachweislich bessere Überlebenschancen. Dort sind Ärzte und Pflegepersonal eigens für die Behandlung von Schlaganfallpatienten ausgebildet. Lebensnotwendige Funktionen der Patienten können rund um die Uhr überwacht werden. In der Regel bleiben Patienten zwischen drei und fünf Tagen in einer solchen Stroke-Unit, bevor sie auf andere Stationen oder Reha-Einrichtungen überwiesen werden.
Damit Patienten mit akuten Schlaganfällen behandelt werden können, sind entsprechende bildgebende Verfahren nötig. Außerdem haben Stroke Units die Voraussetzungen, um die nötigen Medikamente zum Lösen von Blutgerinnseln zu verabreichen sowie diese mechanisch zu entfernen. Größere Kliniken verfügen außerdem über eine Neurochirurgie, in der Operationen, wie sie bei schweren Hirnblutungen nötig werden, durchgeführt werden können. Auch Physiotherapeuten und Ergotherapeuten sind häufig vor Ort, um möglichst schnell mit der Rehabilitation beginnen zu können.
Prognose: Sind Schlaganfälle tödlich?
Ein Schlaganfall ist äußert gefährlich und kann in schweren Fällen tödlich sein. Grundsätzlich sagt man, dass die Hirnschädigung umso schwerwiegender ist, je größer das betroffene Blutgefäß ist, welches ursächlich für den Schlaganfall war. Etwa 20 Prozent aller Patienten, die einen Schlaganfall erleiden, sterben innerhalb der ersten Wochen. Im Verlauf eines Jahres sind es fast 40 Prozent. Die Hälfte der Überlebenden muss mit bleibenden Schäden rechnen und wird auf fremde Hilfe im Alltag angewiesen sein.
Die Prognose ist sehr unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren ab. So spielen beispielsweise das Alter und der grundsätzliche Gesundheitszustand des Patienten eine wichtige Rolle. Schlaganfälle bei Kindern verlaufen beispielsweise oft milder und können auch vollständig wieder ausheilen. Des Weiteren ist es wichtig, dass Patienten frühzeitig medizinisch versorgt werden.
Jene, die schnell ins Krankenhaus eingeliefert werden und durch Medikamente behandelt werden können, haben in der Regel eine bessere Prognose als Menschen, bei deren invasive Behandlungen wie Operationen nötig sind. Einige Patienten werden innerhalb von Tagen oder Wochen wieder vollständig gesund. Andere haben dauerhafte Behinderungen wie Lähmungen, Sprachprobleme oder kognitive Beeinträchtigungen.
Folgen von Schlaganfällen
Schlaganfälle können eine Vielzahl von Folgen nach sich ziehen, die von leichteren Symptomen bis hin zu langfristigen Behinderungen reichen. Häufige Folgen sind Lähmungen oder Taubheit auf einer Körperseite, Probleme mit dem Sprechen oder dem Verstehen von Sprache sowie Schwierigkeiten beim Gehen oder längeren Stehen. Außerdem kommt es oft zu Schwierigkeiten mit der Feinmotorik, beispielsweise beim Schreiben oder bei Handarbeiten.
Auch kognitive und neurologische Einschränkungen sind öfter Teil der Problematik. So leiden Schlaganfall-Patienten häufig später noch unter Gedächtnis- und Konzentrationsproblemen. Bei manchen Menschen sind auch Veränderungen im Verhalten und im emotionalen Zustand zu beobachten. Andere entwickelt im Nachhinein Depressionen oder Angststörungen sowie Posttraumatische Belastungsstörungen. Bisweilen gehört es auch zu den Langzeitfolgen, dass Patienten Probleme mit dem Sehvermögen oder der allgemeinen Wahrnehmung haben.
Ob und in welchem Ausmaß Patienten nach einem Schlaganfall wieder am Leben teilnehmen können, kann sehr individuell sein. Oft ist das Leben jedoch nicht mehr so, wie es einmal war. In den allermeisten Fällen ist es mit der akuten Behandlung des Schlaganfalles nicht getan. Schweben die Patienten nicht mehr in Lebensgefahr, folgen oft langwierige Therapien und Rehabilitationsmaßnahmen. Dabei ist es besonders wichtig, möglichst früh mit der Rehabilitation zu beginnen.
Rehabilitationsprogramme bestehen oft aus einer Kombination unterschiedlicher Therapiemöglichkeiten. Selbst wenn bestimmte Gehirnbereiche irreversibel geschädigt sind, können Patienten lernen, dies durch andere gesunde Gehirnareale auszugleichen. Auch wenn eine Körperhälfte durch den Schlaganfall beeinträchtigt ist, ist es wichtig, Muskeln und Gelenke weiterhin zu bewegen und zu fördern. Auch wenn Schäden zurückbleiben, ist es manchmal durch hartnäckige Arbeit möglich, auch Jahre später noch Fortschritte zu erzielen.
Hilfe und Unterstützung für Angehörige
Nicht nur das Leben der Schlaganfallpatienten selbst, auch das deren Angehöriger verändert sich oft drastisch. Die geliebte Person ist möglicherweise plötzlich sehr eingeschränkt, zeigt charakterliche Veränderungen und braucht Hilfe im Alltag. Dabei ist es wichtig, dass Angehörige auch sich selbst nicht aus dem Blick verlieren. Auch Sie sollten darauf achten, körperlich und mental gesund zu bleiben und sich psychisch bisweilen zu entlasten, beispielsweise durch den Besuch von Selbsthilfegruppen.
Personen, die die Pflege von Angehörigen übernehmen, sind oft stark eingespannt. So ist es wichtig, dass Sie darauf achten, sich auch regelmäßig Zeit für sich zu nehmen und Auszeiten einzuplanen. Mitunter ist es hilfreich, auch andere Familienmitglieder oder Freunde in die Pflege mit einzubinden.
Angehörige sollten sich außerdem nicht scheuen, selbst Hilfe in Anspruch zu nehmen – egal ob es um eine Haushaltshilfe geht oder um therapeutische Unterstützung. Über Kranken- und Pflegekassen gibt es darüber hinaus Kurse für unausgebildete Pflegepersonen. Auf diese Weise lernen Angehörige alles, was sie über die Pflegepraxis wissen müssen.
Auch finanzielle Unterstützung ist ein Thema. So gibt es verschiedene Programme und Fonds, aus denen Angehörige von Schlaganfallpatienten Hilfe bekommen können, um Behandlungs- und Reha-Kosten zu decken. Außerdem können Angehörige von Sozialleistungen wie Pflegegeld, Krankengeld oder Verletztenrente profitieren, um ihre eigenen finanziellen Belastungen zu mildern. Wenn sie Kosten für die Pflege eines Menschen tragen, gibt es außerdem damit einhergehende Steuervorteile, die geltend gemacht werden können.
Antworten auf die häufigsten Fragen
Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, bei dem die Durchblutung des Gehirns unterbrochen wird, was zu schweren Gewebeschäden führen kann. Man unterscheidet zwischen ischämischen und hämorrhagischen Schlaganfällen. Während ischämische Schlaganfälle durch eine Blockade der Blutgefäße im Gehirn verursacht werden, liegt hämorrhagischen Schlaganfällen eine Hirnblutung zugrunde.
Ein Schlaganfall kann sich unterschiedlich äußern, je nach Art des Anfalls und der betroffenen Gehirnregion. Häufige Symptome sind halbseitige Lähmungserscheinungen, Sprachprobleme, Sehstörungen, Schwindel und Koordinationsstörungen, Kopfschmerzen, Übelkeit und Verwirrung. Ein Schlaganfall je nach Person unterschiedlich verlaufen, sodass nicht alle Symptome bei jedem Betroffenen auftreten müssen.
Die Behandlung des Schlaganfalles hängt von der Art des Schlaganfalles ab. Bei ischämischen Schlaganfällen zählt die Behandlung in der Regel darauf ab, die Blutgerinnsel aufzulösen oder zu entfernen, die den Anfall verursacht haben. Bei hämorrhagischen Schlaganfällen hingegen versucht man in der Regel, durch eine Operation das beschädigte Blutgefäß zu verschließen.
Schlaganfälle können tödlich sein, je nachdem, wie stark die Schäden sind, die durch den Schlaganfall verursacht werden. Ein schwerer Schlaganfall, der zu schweren Schäden im Gehirn führt, kann zum Tod führen - es gibt jedoch auch Fälle, in denen Patienten selbst nach einem solchen Schlaganfall wieder vollständig gesund werden. Grundsätzlich sagt man, dass die Prognose umso besser ist, je eher die professionelle medizinische Versorgung beginnen konnte.
Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die man ergreifen kann, um das Risiko von Schlaganfällen zu verringern. Dazu gehört es, bekannte Risikofaktoren zu eliminieren, einen insgesamt gesunden Lebensstil zu führen und auf Genussgifte wie Nikotin und Alkohol weitestgehend zu verzichten.