Waschsysteme für Bettlägerige
Waschsysteme für die Pflege im Bett
Wenn Ihr pflegebedürftiger Angehöriger bettlägerig ist, benötigt er eine angepasste Hygiene. Damit dies gelingt und ihr Angehöriger trotzdem geduscht oder gebadet werden kann, gibt es sogenannte Waschsysteme. Diese Hilfsmittel unterstützen Sie als pflegender Angehöriger und das Pflegepersonal bei der täglichen Körperpflege des Pflegebedürftigen, da Betroffene es nicht mehr selbst übernehmen können.
Zudem können Infektionen verhindert werden, da Hautirritationen reduziert und die allgemeine Lebensqualität der Betroffenen verbessert wird. Wir geben Ihnen einen Überblick, welche Waschsysteme es gibt, was Sie bei der Handhabung beachten sollten und auf welche Zuschüsse Sie Anspruch haben.
Das sollten Sie über Waschsysteme wissen:
- Definition: Was sind Waschsysteme für Bettlägerige?
- Kopfwaschsysteme und Ganzkörperwaschsysteme für Bettlägerige
- Waschsysteme und Pflegehilfsmittel kombinieren
- Waschsysteme in der Pflege: Zuschüsse
- Tipps zur Verwendung von Waschsystemen
- Waschsysteme und Krankheiten: Das gilt es zu beachten
In den häufigsten Fragen finden Sie die wichtigsten Informationen.
- Waschsysteme ermöglichen die Körperpflege im Bett.
- Es gibt Kopfwaschsysteme und Ganzkörperwaschsysteme.
- Die Pflegekasse beteiligt sich an den Kosten.
Was sind Waschsysteme?
Waschsysteme für Bettlägerige sind spezialisierte Hilfsmittel und Technologien, die dafür entwickelt wurden, die Körperhygiene von Personen mit körperlichen Beeinträchtigungen zu gewährleisten. Betroffene können aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation das Bett nicht verlassen, da ihnen die Kraft oder Beweglichkeit fehlt.
Die speziell angefertigten Waschsysteme ermöglichen es, die bettlägerige Person zu reinigen, ohne dass das Bett bewegt werden muss. Das ist nicht nur für die pflegebedürftige Person eine große Erleichterung, sondern auch für das Pflegepersonal. Auch wird das Risiko von Verletzungen minimiert.
Besonders in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern sind Waschsysteme wichtig, da dort eine große Anzahl an Patienten gepflegt werden muss. Insgesamt wird zwischen zwei Waschsystemen unterschieden:
Kopfwaschsysteme und Ganzkörperwaschsysteme
Für bettlägerige Menschen, die nicht in der Lage sind regelmäßig ein Badezimmer aufzusuchen, empfehlen wir, ein Ganzkörperwaschsystem – auch Bett-Dusch-System genannt. Diese sind wie eine Dusche im Bett und für die gesamte Körperpflege geeignet. Ein Kopfwaschsystem dagegen ist ausschließlich für die Haarwäsche gedacht und für Pflegebedürftige vorgesehen, die überwiegend oder vollständig bettlägerig sind.
Im Vergleich zum Kopfwaschsystem ist das Ganzkörperwaschsystem eine Herausforderung für pflegende Angehörige. Sie benötigen vor allem Kraft, Koordination und Geduld. Als zusätzliche Unterstützung kann Ihnen ein Duschhocker oder Duschstuhl behilflich sein. Allerdings nur, wenn Ihr Angehöriger nicht vollständig bettlägerig ist.
Das Kopfwaschsystem wird von Nutzern in der Regel mindestens einmal pro Woche angewendet und erhöht das Wohlbefinden der pflegebedürftigen Person. Mittels eines mobilen Haarwaschbeckens kann die Haarwäsche direkt im Bett erledigt werden. Ein Kopfwaschsystem können Sie in fester oder aufblasbarer Form kaufen. Achten Sie vorab darauf, dass Sie alle notwendigen Hilfsmittel parat haben (Handtuch, Eimer für schmutziges Wasser, Shampoo).
Hinweis: Beide Systeme erhalten Sie in Sanitätshäusern oder zum Teil auch online.
Waschsysteme und Pflegehilfsmittel kombinieren
Es gibt einige Pflegehilfsmittel, die sich hervorragend mit den Waschsystemen kombinieren lassen und Ihrem pflegebedürftigen Angehörigen entgegenkommen. Verbringt Ihr Angehöriger viel Zeit im Bett haben Komfort und Hygiene Priorität, besonders wenn die Person bettlägerig ist. Zu den hilfreichen und vor allem Komfort bietenden Pflegehilfsmitteln zählt unter anderem das Pflegebett.
Hierbei handelt es sich um ein technisches Pflegehilfsmittel, das zahlreiche Funktionen aufweist. Das Pflegebett ist höhenverstellbar und lässt sich somit individuell anpassen. Eine gute Ergänzung können zudem Lagerungsrollen sein. Diese entlasten die Körperregionen des Pflegebedürftigen und helfen dabei Betroffene sanft in eine bestimmte Position zu halten.
Weitere wichtige Ergänzungen befinden sich zum Beispiel in der kostenlosen Hilfsmittelbox im Wert von 40 Euro. Dieses Paket bekommen Sie monatlich von der Pflegekasse bezahlt und es enthält beispielsweise: Desinfektionsmittel, Einmalhandschuhe, FFP2-Masken, Bettschutzeinlagen, Mundschutz und Schutzschürzen. Voraussetzung hierfür ist, dass Ihr pflegebedürftiger einen Pflegegrad hat.
Besonders bei immungeschwächten Personen ist es ratsam, während das Waschsystem genutzt wird, einen Mundschutz zu tragen. So kann trotz des engen Kontaktes bei der Körperhygiene eine mögliche Übertragung von Bakterien oder Viren vermieden werden.
Hinweis: Jeder Person mit einem Pflegegrad steht ein 4.180 Euro Zuschuss für Wohnumfeldverbesserungen zu. Lassen Sie sich altersgerechte Umbaumaßnahmen finanzieren und erhalten Sie mehr Komfort im eigenen Heim.
Waschsysteme in der Pflege: Zuschüsse
Gemäß Paragraf 40 SGB XI haben Pflegebedürftige einen Anspruch auf Pflegehilfsmittel zur Körperpflege und Hygiene wie Waschsysteme. Somit müssen Sie die Kosten für Waschsysteme nicht selbst tragen beziehungsweise nur einen kleinen Teil dazuzahlen.
Damit die Kasse einen Teil der Kosten übernimmt, sind gewisse Voraussetzungen notwendig. Dazu zählt, wenn die zu pflegende Person auf die Pflegehilfsmittel angewiesen ist. Ist das bei Ihnen der Fall, leistet Ihr pflegebedürftiger Angehöriger einen Eigenanteil von zehn Prozent.
Waschsysteme beantragen
Wenn Pflegebedürftige auf ein Waschsystem angewiesen sind, kann dies direkt bei der zuständigen Pflegekasse angegeben werden. Allerdings können Sie kein Waschsystem ohne einen Pflegegrad beantragen, dieser ist Voraussetzung. Es kann hilfreich sein, wenn die Notwendigkeit mittels ärztlicher Verordnung betont wird. Jedoch ist dieses Vorgehen keine Pflicht.
Wie viel kosten Waschsysteme?
Die Kosten für ein Ganzkörperwaschsystem und Kopfwaschsystem hängen von verschiedenen Faktoren ab. Zum Beispiel von der Art des Systems, der Ausstattung und der Marke. Einfache Ganzkörperwaschsysteme kosten in der Regel zwischen 50 und 300 Euro.
Dazu gehören spezielle Waschhandschuhe oder tragbare Waschsysteme, die mit wenig Wasser auskommen. Fortgeschrittene Systeme sind um einiges teurer. Die Kosten variieren zwischen 2.000 und 10.000 Euro. Diese Waschsysteme sind mobile Duscheinheiten und werden direkt ans Bett angebracht.
Kopfwaschsysteme für Pflegebedürftige sind im Vergleich günstiger. Einfache Modelle kosten zwischen 30 und 100 Euro. Meistens handelt es sich dabei um aufblasbare Handwaschbecken. Mobile oder spezialisierte Kopfwaschsysteme mit einem Wasseranschluss oder Abflusssystem kosten 100 bis 500 Euro.
Hinweis: Je nach Bedürfnis der pflegebedürftigen Person, können die Kosten variieren. Dabei kommt es auch auf den Pflegeort an.
Waschsysteme: Tipps zur Verwendung
Eine richtige Nutzung und Pflege der Waschsysteme ist wichtig, damit eine gute Hygiene gewährleistet ist und Ihr pflegebedürftiger Angehöriger möglichst lange die Systeme nutzen kann. Wir geben Ihnen ein paar Tipps mit auf den Weg:
Regelmäßige Reinigung: Egal ob Kopfwaschsystem oder Ganzkörperwaschsystem, beide lassen sich einfach reinigen. Bei einem Kopfwaschsystem ist es vollkommen ausreichend, wenn Sie mit einem feuchten Tusch und mit einem Desinfektionsmittel säubern.
Wenn Sie ein Ganzkörperwaschsystem nutzen, verwenden Sie bestimmt auch eine Bettwanne. Diese können Sie gerne in einer Waschmaschine waschen. Achten Sie in der Produktbeschreibung auf die angegebene Temperatur.Auf Schäden prüfen: Kontrollieren Sie das Waschsystem regelmäßig auf sichtbare Schäden, wie undichte Stellen oder fehlerhafte Teile, um Störungen frühzeitig zu erkennen und einen entsprechenden Ausfall zu vermeiden.
Angenehme Raumtemperatur: Wenn Sie Ihren Angehörigen mit einem Waschsystem sauber machen, ist es besonders wichtig auf die Raumtemperatur zu achten. Ist es zu kalt, besteht das Risiko, dass die pflegebedürftige Person auskühlt.
Hier helfen Handtücher und wärmende Kleidung, die Sie Ihrem Angehörigen direkt nach dem Waschen geben können. So steigt die Körpertemperatur wieder an. 18 Grad ist eine empfehlenswerte Raumtemperatur zum Wohnen und Schlafen.Miteinander sprechen: Da die Waschsysteme für Ihren Angehörigen sind, ist es wichtig mit ihm zu sprechen. Gehen Sie auf die pflegebedürftige Person ein und erklären Sie ihm den genauen Ablauf des Systems. So können Unsicherheiten vermieden werden und Ihr Angehöriger fühlt sich wohler und schenkt Ihnen automatisch mehr Vertrauen in die Handhabung.
Hinweis: Hier finden Sie alles über Hygiene im Bett Produkte, Kosten und Zuschüsse.
Waschsysteme und Krankheiten
Bei einigen Krankheiten sind die vorgestellten Waschsysteme eine große Hilfe und können den Alltag von Pflegebedürftigen erheblich erleichtern. Zum Teil sorgen die Krankheiten dafür, dass Betroffene nicht mehr in der Lage sind, sich selbst zu pflegen. Wir geben Ihnen einen Überblick über die Krankheiten, die Waschsysteme erforderlich machen könnten:
- Alzheimer: Alzheimer ist eine degenerative Erkrankung, die Gedächtnisverlust, kognitive Beeinträchtigungen und Verhaltensänderungen verursachen kann. Für Betroffene kann das ausgewählte Waschsystem angepasst werden, indem es mit einfachen Bedienelementen und visuellen Anweisungen ausgestattet wird.
- Demenz: Menschen mit Demenz haben oft eingeschränkte kognitive Fähigkeiten und ihnen fällt es schwer, sich um die eigene Körperhygiene zu kümmern. Auch hier kann ein Waschsystem speziell auf die Bedürfnisse angepasst werden.
- Diabetes: Bei Diabetes handelt es sich um einen Überbegriff für verschiedene Stoffwechselerkrankungen. Menschen mit Diabetes weisen ein erhöhtes Risiko für Hauterkrankungen und Infektionen auf. Daher ist eine regelmäßige Reinigung besonders wichtig. Bei Bedarf kann hier ein Waschsystem Abhilfe verschaffen.
- COPD: Ist eine chronische Lungenerkrankung, bei der die Atemwege verengt und die Lunge geschädigt ist. Betroffene leiden oft unter Atemnot und Erschöpfung. Die Beschwerden können die tägliche Körperhygiene erschweren und ein Waschsystem kann dies erleichtern.
- Dysphagie: Unter einer Dysphagie versteht man eine Schluckstörung, die schmerzhaft aber auch schmerzfrei sein kann. Hier eignen sich Waschsysteme, da sie sicherstellen, dass der Körper gereinigt wird, ohne das Seife oder Wasser in den Mund und Rachen gelangt.
- Gicht: Unter Gicht leiden Betroffene, wenn sie eine übermäßige Ablagerung von Harnsäurekristallen in den Gelenken aufweisen. Das sorgt für Entzündungen, Schmerzen und Schwellungen und kann sehr schmerzhaft sein. Ein geeignetes Waschsystem sorgt für eine schonende Reinigung, ohne dass die Gelenke belastet werden müssen.
- Nesselsucht: Nesselsucht ist eine Hauterkrankung, die sich durch plötzlich auftretende juckende, rote Schwellungen auf der Haut bemerkbar macht. Auch hier kann ein Waschsystem Linderung verschaffen und Betroffenen bei der Körperhygiene aushelfen.
- Neurodermitis: Hierbei handelt es sich um eine chronische, entzündliche Hauterkrankung. Aufgrund der schonenden und hygienischen Reinigungsmethoden, die ein Waschsystem bietet, profitieren Menschen mit dieser Hauterkrankung von der Nutzung eines Waschsystems.
- Polyarthritis: Waschsysteme bieten sich auch für Menschen mit Polyarthritis an. Dies ist eine Autoimmunerkrankung, die zu Entzündungen in den Gelenken führt. Polyarthritis wird auch rheumatoide Arthritis genannt.
- Ekzem: Ein Ekzem ist eine entzündliche Hauterkrankung, die Blasenbildung, Juckreiz und Rötungen auslösen kann. Eine gute Hygiene und Hautpflege sind besonders wichtig für Betroffene.
- Chronische Wunden: Auch chronische Wunden werden mit einem Waschsystem gut versorgt und verringern sogar das Infektionsrisiko.
- Schlaganfall: Menschen, die ein Schlaganfall erlitten sind teilweise eingeschränkt in ihrer Beweglichkeit und benötigen Unterstützung bei der Körperpflege.
- Alles über Zuschüsse & Förderungen
- Praktische Checklisten und Tipps
- Die Vor- und Nachteile im Überblick
Antworten auf die häufigsten Fragen
Es gibt Ganzkörperwaschsysteme und Kopfwaschsysteme.
Die Kosten können je nach Modell variieren. Einfache Ganzkörperwaschsysteme kosten zwischen 50 und 300 Euro. Kopfwaschsysteme kosten dagegen zwischen 30 und 100 Euro.
Bei einem vorhandenen Pflegegrad übernimmt die Pflegekasse einen Teil der Kosten.
Sie können sowohl Ganzkörperwaschsysteme als auch Kopfwaschsysteme in Sanitätshäusern oder online erwerben.
Prüfen Sie das Waschsystem regelmäßig auf sichtbare Schäden und achten Sie auf eine kontinuierliche Reinigung.
Der Verbund Pflegehilfe informiert und berät Sie kostenlos zu allen Themen der Pflege, Mobilität und Selbstständigkeit im Alter. Zudem untersuchen geschulte Berater Ihren persönlichen Leistungsanspruch, damit Sie alle Zuschüsse nutzen können.